Montag, Mai 02, 2005

1. mai - tag der staatsmacht und der gelangweilten jugend?

Hallo liebe leute und leutinnen

Wer denkt, die schweiz und besonders luzern wäre eine heile welt, mit kühen, schockolade, banken und uhren, hat ein schweizerbild, dass definitiv der vergangenheit angehört und das schon seit über 30 jahren.
Der gestrige 1. mai unterstreicht die tatsache. Als ich mich um 10 uhr in die altstadt begeben habe, um meinen sonntäglichen morgenkaffee zu geniessen, begegnete ich als erstes etwas 15 polizisten in voller "kriegsausrüstung". Ihre aufgabe - abriegeln der altstadt gegen mögliche demonstranten. Es wurde mit einem aufmarsch rechtsextremer kräfte gerechnet, nachdem diesen keine bewilligung für eine demo erteilt wurde. Auch linke kreise meldeten ihr bedürfniss nach "sich zeigen" an und wurden ebenfalls abgelehnt. Latent bestand nun die gefahr, dass die zwei gruppierungen aufeinander losgehen würden. So wurde kurzerhand die gesamte altstadt abgesperrt.





Bei einem rundgang konnte ich mich von der präsenz überzeugen. Jugendliche, die bei 25 grad nicht mit einer kravatte sich bewegten wurden ausnahmslos kontrolliert. Rucksäcke und hosentaschen mussten geöffnet werden. Ausweiskontrollen mit entsprechenden rückfragen bei einer zentrale waren keine seltenheit. Wer gar etwas stoff bei sich hatte, konnte garantiert damit rechnen, dass er für's erste in einem polizeifahrzeug verschwand.
Bei der beobachtung von spaziergängern und touristen entdeckte ich oft unverständnis ab der massiven präsenz der ordnungshüter. Es dürften laut presse mehrere hundert beamte im einsatz gewesen sein. Selbst fahrzeuge des militärs wurden hinzu genommen. Der pressesprecher der polizei jedoch fand den einsatz angemessen.
Da ich keine lust hatte, eventuellen konfrontationen ausgesetzt zu sein, verliessen mein frau und ich den ort des geschehens um ca. 13:30 Uhr. Die folgenden geschehnisse entnehme ich dann der heutigen presseerzeugnissen:

Gegen 14:00 Uhr versammelten sich ca. 80 bis 100 "schwarze" (linke) jugendliche beim bahnhof. Sie setzten sich über die verkehrsreichste brücke der innerschweiz in marsch. Beim gegenüberliegenden brückenkopf (altstadtseite) fanden sie sich dann vor einer blockade der polizei wieder. Ebenfalls rückten von der bahnhofseite polizisten heran. So wurden die demonstranten eingekesselt. Einzelne jugendliche wurden aus der gruppe heraus geholt und zur überprüfung abgeführt. Die üblichen brutalen szenen müssen an dieser stelle nicht geschildert werden. Die übermacht der polizei spricht bände.
Einige der jugendlichen versuchten plötzlich sich in richtung altstadt aus der umkesselung zu befreien. Sie überranten die polizisten einfach und verteilten sich dann an verschiedensten orten.
Der spuck war damit beendet. Schäden an gebäuden oder verletzte scheint es nicht gegeben zu haben. Lediglich die seebrücke wurde für ca. 2 stunden gesperrt, was zu einem kleineren verkehrschaos führte. So eine frechtheit - behinderung des sonntagsverkehrs und dass dann noch an einem solch schönen maitag. Mögliche fortsetzung am 1. Mai 2006.

Einen guten start in den mai, der alles neu macht, wünscht

roger

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